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Dr. Hölter Blog

Covid 19

Coronavirus bei Hund und Katze: Worauf Sie achten sollten

Was bedeutet das neue Coronavirus für Hunde und Katzen? Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Erstellt am: 16. März 2020 - Aktualisiert am: 22. September 2022 von Dr. Hölter Tierärzteteam
Coronavirus SARS-CoV-2
Das neue Coronavirus SARS-CoV-2 ist der Erreger von COVID-19.

Liebe Tierhalter,

momentan stellen wir uns alle viele Fragen, wie man am besten mit der Corona-Situation umgeht. Die wichtigsten Fragen rund um Ihre Haustiere möchten wir hier beantworten:

Können Hunde und Katzen an Covid-19 erkranken?

Nach allem was wir wissen: Nein. Trotz der Pandemie beim Menschen wurde bisher kein einziges Haustier identifiziert, das an Covid-19 erkrankt ist.

Normalerweise sind Coronaviren auf eine oder wenige Spezies spezialisiert. Jede Tierart hat quasi ihre eigenen Coronaviren - mit denen sie in den meisten Fällen relativ gut klar kommt. Nur wenn Coronaviren plötzlich diese Artgrenze überspringen, kommt es zur rasanten Ausbreitung einer neuartigen Erkrankung, wie wir sie gerade erleben. Momentan gibt es Vermutungen, dass das neue SARS-CoV-2 von Fledermäusen auf den Menschen übertragen wurde. Dass das Virus ein zweites Mal von einer Spezies auf eine andere überspringt (z.B. vom Menschen auf den Hund) ist sehr unwahrscheinlich.

Aber gibt es nicht auch Coronavirus-Erkrankungen bei Hund und Katze?

Zwar gibt es auch bei Hund und Katze Erkrankungen durch Coronaviren, doch gehören diese zu einer anderen Gattung innerhalb der großen Familie der Coronaviren (Coronaviridae) und stellen normalerweise keine Gefahr für den Menschen dar.

Die bei Hund und Katze vorkommenden Coronavirus-Erkrankungen, die wir häufig in der Tierarztpraxis sehen, werden durch Alpha-Coronaviren hervorgerufen. SARS-CoV-2, der COVID-19-Erreger, ist ein sogenanntes Beta-Coronavirus, also mit denen unserer Haustiere nur entfernt verwandt. Die üblichen Coronaviren von Hund und Katze führen meist zu Durchfall, den die Tiere in den allermeisten Fällen problemlos überwinden. Bei Katzen können dieViren in seltenen Fällen (ca. 5% aller mit felinen Coronaviren infizierten Katzen) mutieren und die tödlich verlaufende FIP (Feline Infektiöse Peritonitis) verursachen. Diese an FIP erkrankten Katzen sind nicht infektiös und stellen auch keine Gefahr für den Menschen dar.

Kann ich mich bei meinem Hund oder meiner Katze mit SARS-CoV-2 anstecken?

Derzeit gehen die Wissenschaftler davon aus, dass Haustiere keine große Rolle bei der Übertragung der Viren spielen.

Das neue Coronavirus SARS-CoV2 kann in der Umwelt bis zu 9 Tage überleben. Wenn Ihr Haustier Kontakt mit einer infizierten Person hatte, kann das Virus in seinem Fell, auf der Haut oder evtl. auch den Schleimhäuten infektiös bleiben. Eine Ansteckung wäre also ebenso möglich, wie wenn Sie eine andere Oberfläche anfassen, auf der Coronaviren sind - etwa eine Türklinke. Die allgemein empfohlenen Hygieneregeln, die auch vor Übertragung von Parasiten o.Ä. schützen helfen, sollten deshalb eingehalten werden:

  • gründliches Händewaschen mit Seife (oder Desinfizieren) nach Kontakt mit dem Tier
  • Ablecken des Gesichts oder der Hände vermeiden; falls es doch passiert, sofort waschen
  • Hund oder Katze nicht im Bett übernachten lassen
  • Liegeplätze, Näpfe und Spielzeug regelmäßig gründlich reinigen

Was passiert mit meinem Hund oder meiner Katze, wenn ich an Covid-19 erkranke oder unter Quarantäne stehe?

Da davon auszugehen ist, dass sehr viele von uns sich irgendwann mit SARS-CoV-2 infizieren, ist das eine Frage, über die sich jeder Tierhalter frühzeitig Gedanken machen sollte.

Es gibt derzeit (16. März 2020) keine Empfehlung, die Tiere auch unter Quarantäne zu stellen. Freigänger-Katzen dürfen also weiterhin nach draußen und Hunde könnten vorübergehend in andere Hände gegeben werden, wenn Sie sich nicht selbst kümmern können. Sofern Sie oder andere Familienmitglieder selbst für Ihr Tier sorgen können, müssen Sie es aber nicht abgeben.

Wenn Sie erkrankt sind, sollten Sie unbedingt die oben beschriebenen Hygieneregeln im Umgang mit Ihrem Tier einhalten und möglichst einen Mundschutz tragen (Empfehlung der WSAVA). Auch um Ihr angeschlagenes Immunsystem nicht weiter zu belasten. Wer unter Quarantäne steht oder erkrankt ist, darf nicht mehr mit seinem Hund Gassi gehen! Hat man einen eigenen Garten, kann der Hund zur Not dort sein Geschäft verrichten. Ist das nicht möglich, müssen Sie sich jemanden organisieren, der mit Ihrem Hund spazieren geht. Am besten organisieren Sie die Hilfe, bevor der Notfall eintritt.

Hilfreiche Informationsquellen zur Corona-Pandemie (Stand März 2020)