Tierarztwissen
Glossar

Die Verdaulichkeit eines Futters beschreibt, wie viel von der gefressenen Nahrung tatsächlich in den Organismus aufgenommen und verwertet werden kann. Sie ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal, muss aber auf der Verpackung nicht deklariert werden.

Man unterscheidet zwischen scheinbarer Verdaulichkeit und wahrer Verdaulichkeit.

Die scheinbare Verdaulichkeit lässt sich einfach bestimmen, indem man z.B. schaut, wie viel Eiweiß (oder Fett oder Kohlenhydrate) gefressen wird und wie viel unverdauliches Eiweiß mit dem Kot wieder ausgeschieden wird. Dieser Wert ist allerdings ungenau, da der Körper z.B. auch mit den Verdauungssekreten eiweißartige Stoffe ausscheidet, die das Rechenergebnis mindern. Erst wenn man die normalen Nährstoffverluste über den Verdauungstrakt rausrechnet, erhält man die wahre Verdaulichkeit des Futters.

Wie kann ich die Verdaulichkeit des Futters einschätzen?

Anhand der gesetzlich vorgeschriebenen Deklaration können Sie die Verdaulichkeit in der Regel nicht einschätzen. Steht dort zum Beispiel "Fleisch und tierische Nebenprodukte" kann als Nebenprodukt zum Beispiel Herz enthalten sein, was gut verdaulich wäre, oder sehnen- und knorpelreiche Stücke, die weniger gut verdaulich sind. Bei manchen hochwertigen Futtermitteln ist die Verdaulichkeit deklariert oder Sie können sie beim Hersteller erfragen.

Es gibt aber einen ganz praktischen Anhaltspunkt für die Verdaulichkeit:

Je kleiner der Kothaufen ist, desto höher verdaulich ist das Futter.

Schon eine kleine Änderung der Verdaulichkeit macht viel aus, denn:

Eine Erhöhung der Verdaulichkeit um 10% reduziert die Kotmenge auf die Hälfte.

Ob Sie regelmäßig 150 g Hundehaufen oder 300 g Hundehaufen entsorgen müssen, wird Ihnen mit Sicherheit nicht entgehen. Allerdings ist eine größere Kotmenge manchmal auf eine medizinisch sinnvolle Beigabe von Ballaststoffen zurückzuführen, die zum Beispiel bei Welpenfutter die Reifung des Magen-Darm-Systems günstig beeinflussen. Nicht immer bedeutet ein großer Kothaufen also ein minderwertiges Futter. 

Wie hoch sollte die Verdaulichkeit eines Alleinfutters sein?

Ein vernünftiges Trockenfutter sollte z.B. eine Verdaulichkeit von mindestens 85% aufweisen. Reines Muskelfleisch hat eine Verdaulichkeit von etwa 98%, während sehnige, also bindegewebsreichere Fleischstücke schlechter verdaulich sind. Auch pflanzliche Zutaten haben oft eine hohe Verdaulichkeit und sind nicht als "billige Füllstoffe" zu werten. Beispielsweise liegt die Eiweiß-Verdaulichkeit im Dünndarm von Sojaisolat bei 95%, die von Weizengluten bei 99%.