Nierenerkrankungen
Leckerli bei Niereninsuffizienz
Dürfen nierenkranke Hunde und Katzen Leckerli bekommen?
Die Antwort hierauf ist ein klares "Jein!". Grundsätzlich sollten Tiere, die auf eine Nierendiät angewiesen sind, keine normalen Leckerli oder Kauartikel bekommen, da diese die Wirksamkeit der Nierendiät beeinträchtigen können. Der Gedanke, ihrem kranken Tier auch noch liebgewonnene Rituale und Belohnungen vorenthalten zu müssen, tut vielen Tierbesitzern jedoch in der Seele weh - und das muss auch nicht sein:
Wenn Sie wissen, worauf Sie achten müssen, können Sie Wege finden, Ihrem Vierbeiner ein Gutzi zu gönnen, ohne seine Gesundheit zu gefährden.
Leckerli für Nierenpatienten: Die sicherste Lösung
Die einfachste und sicherste Lösung ist, einen Teil der täglichen Futterportion als Leckerli zu verfüttern. Nierendiäten sind fettreich und schmackhaft (da viele Nierenpatienten nur mäkelig fressen). Da haben Sie also ein echtes "Naschi", das in diesem Fall auch noch die gesündeste Belohnung für Ihr Tier ist.
Wenn Sie finden, dass Ihr Tier mehr Abwechslung braucht, können Sie als Snack die Nierendiät eines anderen Herstellers einsetzen. Sehr gut geeignet sind zum Beispiel Royal Canin Renal, Hills k/d und die Nierendiät von Specific (CKD für den Hund bzw. FKD für die Katze).
Wer es etwas individueller möchte, kann auch selbst Kekse aus der Nierendiät backen. Dazu nehmen Sie entweder das entsprechende Dosenfutter der Nierendiät, oder stellen aus Trockenfutter und Wasser einen Brei her, den Sie zu Keksen formen können. So lassen sich sogar gesunde Weihnachtsplätzchen für nierenkranke Hunde und Katzen zaubern.
Backanleitung für nierengesunde Leckerli
- geeignet sind z.B. Royal Canin Renal oder Hills k/d Hunde- bzw. Katzenfutter
- Formen Sie aus dem Dosenfutter etwa 1 cm dicke Kekse und verteilen Sie sie auf dem mit Backpapier ausgelegten Backblech.
- Bei 180°C im vorgeheizten Backofen (Ober- und Unterhitze) sind die Kekse nach 30 min fertig.
- Bitte nach der Hälfte der Backzeit die Kekse wenden.
- Kekse aus Trockenfutterbrei sind evtl. dünner und deshalb etwas schneller fertig. Sie können aus dem Ofen heraus, sobald sie knusprig sind.
Die selbstgebackenen Kekse sollten im Kühlschrank aufbewahrt und innerhalb einer Woche verbraucht werden. Da das Backen die Vitamingehalte etc. des Futters verändert, solten die Snacks nur einen geringen Teil der täglichen Futtermenge ausmachen.
Leckerli für Nierenpatienten: Worauf Sie achten müssen
Ausschlaggebend dafür, ob ein Leckerli für Ihr nierenkrankes Tier geeignet ist, sind
- der Phosphorgehalt,
- der Eiweißgehalt,
- die Eiweißqualität und
- der Salzgehalt.
Die Wirkung einer Nierendiät beruht unter anderem darauf, dass sie sehr hochwertiges Eiweiß (hohe Verdaulichkeit, hohe biologische Wertigkeit) enthält und davon gerade nur so viel, wie unbedingt nötig. Der Sinn dahinter ist, dass bei Eiweißüberschuss in der Nahrung und bei Fütterung schlecht verwertbarer Eiweiße Abbauprodukte entstehen, die bei Tieren mit nur noch schlecht arbeitenden Nieren eine "Harnvergiftung" (Urämie) hervorrufen können. Außerdem enthalten Nierendiäten deutlich weniger Phosphor als normales Tierfutter, da bei einer Niereninsuffizienz die Phosphorausscheidung beeinträchtigt ist, sodass sich Phosphor im Blut ansammelt. Dies beschleunigt das Fortschreiten der Nierenerkrankung und kann zu Knochenerweichung und Organverkalkungen führen (osteorenales Syndrom).
Wenn Sie diese Punkte beachten, sind leider praktisch alle "normalen" Leckerli für Nierenpatienten ungeeignet - und sei es nur, weil Sie nicht erkennen können, ob sie geeignet sind oder nicht, denn:
- Bei Leckerli und Kauprodukten ist zwar ein Eiweißgehalt (Protein, Rohprotein) deklariert, doch sagt dieser noch nichts über die Eiweißqualität aus. Letztere ist das k.o.-Kriterium für alle gängigen Kauartikel wie Rinderhautknochen, Ochsenziemer, Kopfhaut, Schweineohr und Co, da sie viel zähes, bindegewebsreiches Material enthalten und somit große Mengen schlecht verdauliches Eiweiß.
- Der Phosphorgehalt ist in der Regel nicht deklariert. Sie können versuchen, ihn anhand der Zutatenliste einzuschätzen oder beim Hersteller nachzufragen. Als Faustregel gilt: Produkte mit einem hohen Fleischanteil (also vieles was Hund und Katze gut schmeckt) haben auch einen hohen Phosphorgehalt.
- Der Eiweißgehalt ist zum Beispiel in Produkten, die aus getrocknetem Fleisch bestehen, besonders hoch. Sie sind quasi ein Eiweißkonzentrat.
- Der Salzgehalt (Natriumchlorid) ist meist ebenfalls nicht deklariert und übersteigt häufig die Empfehlungen für Nierenpatienten.
Für Nierenpatienten empfohlene Eiweiß- und Mineralstoffgehalte pro kg Trockensubstanz
Inhaltsstoff | Hund | Katze |
Protein (Eiweiß) | 14 - 20 % | 28 - 35 % |
Phosphor | 0,2 - 0,5 % | 0,3 - 0,6 % |
Natrium | ≤ 0,3 % | ≤ 0,4 % |
Achtung: Die hier genannten Werte beziehen sich auf die Trockensubstanz, während auf den Verpackungen in der Regel Gehalte in der Originalsubstanz deklariert sind. Sie müssen noch auf die Trockensubstanz umgerechnet werden!
Ein Beispiel: Steht auf einer Hundekuchen-Verpackung ein Proteingehalt von 20% und ein Wassergehalt von 8%, enthält der Snack knapp 22% Protein in der Trockensubstanz.
Für Nierenpatienten auf jeden Fall ungeeignet sind:
- bindegewebsreiche Kauprodukte
- getrocknetes Fleisch (z.B. Jerky)
- Tischreste
Sie haben eine Frage zu einem bestimmten Produkt? Rufen Sie uns an oder schreiben Sie eine e-Mail an shop@drhoelter.de. Wir helfen Ihnen gern weiter.
Kauprodukte für nierenkranke Hunde
Für Hunde mit einer chronischen Nierenerkrankung sind normale Kauknochen leider tabu. Es gibt aber Alternativen, sodass Ihr Hund trotzdem sein Kaubedürfnis befriedigen und seine Zähne pflegen kann, z.B:
- VeggieDent vegetarische Kaustreifen zur Zahnpflege
- Torgas Kauwurzel (portugiesische Heide)
- Zahnpflege-Spielzeug, z.B. Kong Dental
Wenn es Ihnen um die reine Beschäftigung geht, können Sie z.B. einige Brocken Nierendiät in einen Futterball wie den Buster Soft Cube, in einen Kong Classic oder Kong Extreme füllen.
Am besten besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Tierarzt, welcher Snack erlaubt ist und lassen Ihren Liebling regelmäßig tierärztlich durchchecken, da chronische Nierenerkrankungen schleichend fortschreiten und nur Laboruntersuchungen Aufschluss über den Zustand der Nieren geben können.