Präbiotika
Präbiotika sind bestimmte Ballaststoffe oder andere unverdauliche Substanzen, die gezielt das Wachstum und die Aktivität nützlicher Darmbakterien fördern – und damit das Gleichgewicht der Darmflora unserer Hunden und Katzen positiv beeinflussen können. Sprachlich ist "Präbiotika" die Mehrzahl des aus dem Lateinischen stammenden Begriffs "Präbiotikum", abgeleitet von den Silben prä = vor und bios = Leben.
Wirkung im Organismus
Präbiotika werden im Dünndarm von Hunden und Katzen nicht verdaut, sondern gelangen in den Dickdarm, wo sie von bestimmten Mikroorganismen fermentiert, also verstoffwechselt, werden. Dabei entstehen so genannte kurzkettige Fettsäuren (SCFA) wie Acetat, Propionat und Butyrat, die eine wichtige Rolle für die Energieversorgung der Darmzellen und die Aufrechterhaltung einer gesunden Darmbarriere spielen.
Ernährungsphysiologische Eigenschaften von Präbiotika:
- Förderung einer ausgewogenen Darmflora (Mikrobiota) durch selektive Stimulation nützlicher Bakterien wie Lactobacillus und Bifidobacterium
- Senkung des pH-Werts im Darm, was das Wachstum unerwünschter Keime hemmen kann
- Unterstützung der Schleimproduktion und Darmbarrierefunktion
- Indirekte Immununterstützung über die Interaktion mit dem darmassoziierten Immunsystem
Häufig in Hunde- und Katzenfutter eingesetzte Präbiotika sind z.B.:
- Inulin: Ein löslicher Ballaststoff aus z. B. Chicorée oder Topinambur. Fördert das Wachstum von Bifidobakterien und kann zur Verbesserung der Kotkonsistenz beitragen.
- Fructooligosaccharide (FOS): Kurzkettige Zuckerverbindungen, die besonders leicht von nützlichen Bakterien verwertet werden. Die auch als Oligofructose bekannten FOS werden auch als Fructane oder als Untergruppe der Inuline bezeichnet. Es sind jedoch kürzere, weniger verzweigte Moleküle als Inulin.
- Mannan-Oligosaccharide (MOS): Aus Hefezellwänden gewonnen. MOS fördern nicht nur das Wachstum nützlicher Darmbakterien, sondern können auch das Anhaften unerwünschter Keime an der Darmwand blockieren.
- Beta-Glucane (β-1,3/1,6-Glucane): Ebenfalls aus Hefen gewonnen. Beta-1,3/1,6-Glucane haben neben präbiotischen auch immunmodulierende Eigenschaften durch Interaktion mit Immunzellen im Darm.
- Colostrum (Erstmilch): Enthält neben Immunglobulinen auch natürliche Oligosaccharide, die eine präbiotische Funktion haben können – z. B. durch Förderung einer gesunden Darmflora bei Jungtieren.
Präbiotika sind kein Ersatz für Probiotika, sondern eine ergänzende Maßnahme zur Unterstützung des Mikrobioms – oft werden sie in Kombination mit Pro- und/oder Postbiotika in hochwertigen Ergänzungsfuttermitteln eingesetzt, um das Darmmilieu nachhaltiger zu beeinflussen. Produkte, die Präbiotika und Probiotika kombinieren, nennt man auch Synbiotika.