Allergien
Futtermittelallergien und -unverträglichkeiten bei Hunden
Hat mein Hund eine Futtermittelallergie oder nicht?
Ob Ihr Hund tatsächlich eine Allergie gegen sein Futter entwickelt hat, ist aus mehreren Gründen nicht ohne Weiteres zu beantworten:
Die Symptome Juckreiz, entzündete Hautstellen oder Durchfall, Erbrechen und Blähungen treten nicht nur bei Futtermittelallergien, sondern auch bei vielen anderen Krankheiten auf.
Die meisten allergischen Reaktionen auf Futter sind bei Hunden sogenannte Spätreaktionen. Sie zeigen sich manchmal erst nach mehreren Tagen, sodass schwer festzustellen ist, was genau sie ausgelöst hat.
Betroffene Hunde haben manchmal gleichzeitig andere Allergien (Atopien), z.B. gegen Hausstaubmilben, Flohspeichel, Gräser und Pollen. Sie verkomplizieren die Diagnose.
Im Gegensatz zu anderen Allergien gibt es keinen Schnelltest, der eine Futtermittelallergie sicher nachweisen kann. Nur eine sogenannte Eliminationsdiät und ein anschließender Provokationstest bringen Gewissheit.
Neben einer echten Allergie gibt es noch eine Reihe anderer unerwünschter Reaktionen gegen Hundefutter. Tierärzte bezeichnen sie z.B. als Futtermittelunverträglichkeit, -überempfindlichkeit, -intoleranz.
Um die Diagnose sicher stellen zu können, müssen Sie für ca. 8 Wochen eine spezielle Allergikerdiät füttern. Verträgt Ihr Hund diese Diät, werden Magen-Darm-Symptome relativ schnell verschwinden (innerhalb von zwei bis drei Wochen), während es bis zu drei Monate dauern kann, bis sich die Haut vollständig erholt hat. Juckreiz sollte aber innerhalb der ersten Wochen dieser Eliminationsdiät zumindest etwas nachlassen.
Echte Futtermittelallergien sind beim Hund gar nicht so häufig, wie viele denken. Oft handelt es sich um Unverträglichkeiten, mit denen das Immunsystem nichts zu tun hat. Die Unterscheidung zwischen Allergie und Unverträglichkeit ist aber ohnehin zweitrangig für die Behandlung:
In beiden Fällen muss Ihr Hund ein spezielles Futter für Allergiker bekommen, das er verträgt. Medikamente wie z.B. Kortison können die Therapie lediglich unterstützen.
Welches Hundefutter ist für Allergiker geeignet?
Bei einer echten Futtermittelallergie reagiert das Immunsystem Ihres Hundes auf eigentlich harmlose Bestandteile der Nahrung mit einer heftigen Abwehrreaktion — und zwar fast immer auf bestimmte Eiweiße (Proteine bzw. Glykoproteine). Um das zu verhindern, gibt es zwei Möglichkeiten:
Alle Eiweiße im Hundefutter werden durch einen "Hydrolyse" genannten Prozess so stark zerkleinert, dass das Immunsystem sie nicht mehr erkennt. Der Nährwert der Eiweiße einer solchen "hydrolysierten Diät" wird dadurch nicht verändert.
Man verwendet eine einzige Eiweißquelle (Single Protein bzw. Selected Protein Diet) und möglichst auch nur eine einzige Kohlenhydratquelle im Allergikerfutter. Am besten jeweils eine, die der Hund noch nie gefressen hat oder gegen die sehr selten Allergien entstehen.
Was zeichnet ein gutes Futter für Allergiker aus?
Ganz gleich ob hydrolysierte Diät oder Single-Protein-Futter: Ein gutes Alleinfutter für allergische Hunde herzustellen ist aufwendig.
Es muss hohe Qualitätsstandards erfüllen:
Alle Inhaltsstoffe müssen besonders hochwertig sein.
Zum Beispiel müssen die Eiweißquellen so ausgewählt werden, dass Ihr Hund sie optimal verwerten kann. Das fördert wiederum die Haut- und Darmgesundheit.
Alle Rohstoffe müssen so gereinigt werden, dass sie nicht mit Eiweißen kontaminiert sind, auf die Ihr Hund empfindlich reagieren könnte.
Zum Beispiel darf Fischöl — das häufig wegen seiner entzündungshemmenden Omega-3-Fettsäuren zugesetzt wird — keinerlei Fischeiweiß enthalten.
Alle Zutaten sollten leicht verdaulich sein, da Hunde mit Futtermittelunverträglichkeiten häufig Verdauungsprobleme haben.
- Sinnvoll ist auch der Zusatz bestimmter diätetischer Fasern bzw. Probiotika, die dazu beitragen, die gestörte Darmflora (Mikrobiom) wieder ins Gleichgewicht zu bringen und die Darmbarriere zu stärken.
Substanzen, gegen die häufig Unverträglichkeiten auftreten, sollten nicht enthalten sein.
Es dürfen nur bestimmte Farbstoffe oder Konservierungsstoffe verwendet werden, weil einige dieser Zusatzstoffe allergische Reaktionen verstärken können.
Deshalb reicht es leider nicht, ein günstiges Hundefutter im Futtermittelmarkt zu kaufen, das sich z.B. "Lamm und Reis nennt. Denn obwohl Lamm drauf steht heißt das nicht, dass in einem solchen Futter ausschließlich Lamm drin ist.
Allergiker sollten stattdessen ein hochwertiges tierärztliches Diätfutter bekommen, etwa von Royal Canin, Hill´s oder Specific. Nur dann ist garantiert, dass alle Anforderungen an eine Allergikerdiät erfüllt sind.
Soll ich das Hundefutter lieber selbst kochen?
Viele Besitzer sind unsicher, ob sie nicht lieber selbst für ihren allergischen Hund kochen sollen. Das ist grundsätzlich möglich. Hundefutter für Allergiker selbst zu kochen hat aber zwei Nachteile, die Sie bedenken sollten:
Frische, hochwertige Zutaten für ein Allergikerfutter zu bekommen und richtig zuzubereiten, ist aufwendig und zeitraubend. Diesen Aufwand müssen Sie über eine lange Zeit täglich betreiben.
Zum Beispiel kann es sein, dass Sie weite Strecken bis zu einem Pferdeschlachter fahren und einen Vorrat an frischem Pferdefleisch portionsweise einfrieren müssen.
Selbst gekochte Allergikerdiäten müssen alle Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe enthalten, die Ihr Hund benötigt. Um die Gefahr einer Mangelernährung zu verringern, müssen Sie sich genau an ein tierärztliches Kochrezept halten.
Es gibt Hunde, die auf eine selbst gekochte Diät besser ansprechen als auf ein Markenprodukt. Vermutlich, weil sie auf Stoffe reagieren, die beim Verarbeitungsprozess der Diätfutter entstehen. Das ist jedoch selten. Bringt eine Ausschlussdiät keinen Erfolg, liegt das meistens daran, dass Ihr Hund unbemerkt etwas anderes gefressen und nicht vertragen hat. Der Löwenanteil aller allergischen Hunde (und seiner Besitzer) ist mit einer gekauften Spezialdiät glücklich und zufrieden.
Unser tierärztlicher Rat lautet deshalb: Ersparen Sie sich Stress und Unsicherheit, indem Sie Ihrem Allergiker ein ausgewogenes Spezialfutter vom Tierarzt füttern. Führt das nicht zum Erfolg, probieren Sie es für 8 bis 10 Wochen mit selbst gekochtem Allergikerfutter und versuchen Sie dann, wieder auf ein tierärztlich empfohlenes Markenprodukt umzusteigen.
Die Auswahl an hochwertigem Hundefutter (z.B. von Royal Canin, Hills oder Specific) ist groß, sodass Sie zwischen verschiedenen Eiweißquellen oder hydrolysierten Diäten wechseln können, falls Probleme auftreten. Wir beraten Sie gern.
Die häufigsten Fehler bei Allergikerdiäten
Das gewählte Fertigfutter ist kein echtes Diätfutter für Allergiker, sondern ein normales Hundefutter, das verschiedene Eiweißquellen enthält, auch wenn nur eine vorne auf dem Futtersack oder der Dose steht.
Ihr Hund hat außer seinem Allergikerfutter noch etwas anderes gefressen; zum Beispiel:
Hunde- oder Katzenfutter seiner Hausgenossen oder von Nachbarstieren; Essensreste die er unter dem Tisch, aus dem Müll oder beim Spaziergang stibitzt hat etc.
Ihr Hund bekommt Medikamente mit Geschmackszusätzen, Zahnpflegemittel oder Nahrungsergänzungen mit Inhaltsstoffen, auf die er allergisch reagiert.
Sie füttern dauerhaft eine selbstgekochte Ausschlussdiät ohne Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe zuzusetzen. Für ein paar Wochen zur Diagnosenstellung ist das in Ordnung. Auf längere Sicht entstehen dadurch jedoch ernsthafte Mangelerscheinungen!
Wenn Sie ein Vitamin-Mineralfutter geben, sollten Sie ein für Allergiker geeignetes auswählen, das z.B. Dextrose oder Glukose als Trägerstoff enthält, anstelle von Stärke.
Futterzusätze mit essenziellen Fettsäuren (z.B. aus Fischöl) helfen, Juckreiz und Hautentzündungen bei allergischen Hunden zu lindern. Allerdings bergen auch sie die Gefahr einer allergischen Reaktion.