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Hundekauf

Passt (noch) ein Hund in unser Leben?

Sie spielen mit dem Gedanken, sich (noch) einen Hund zuzulegen? Ein wunderbare Idee, die Ihr Leben mit Sicherheit bereichern wird! Doch prüfen Sie bitte ehrlich, ob Ihre Lebensumstände Ihnen erlauben, dem Vierbeiner gerecht zu werden. Hier finden Sie eine Checkliste, die Ihnen diese Einschätzung erleichtert.

Erstellt am: 11. Juni 2012 - Aktualisiert am: 14. Juli 2021 von Dr. Hölter Tierärzteteam
Vater übergibt Tochter einen Labrador Welpen

Hunde bringen Leben und Freude ins Haus — Welpen sowieso.

So ein Welpe kann aber auch ganz schön anstrengend sein: kleine Seen auf Ihren Fliesen, Lochfraß im guten Teppich, tiefe Buddelspuren in Ihren Rabatten ...  Solche Missgeschicke lassen sich nur mit sehr viel Aufmerksamkeit vermeiden. 

Damit Ihr Leben mit Hund so schön und entspannt wird, wie Sie es sich erträumen, brauchen Sie Folgendes:

1. Genügend Zeit und Ruhe

... um den Kleinen beispielsweise des nächtens rauszulassen, mit ihm in die Welpengruppe zu gehen und ihn sorgfältig an seine neue Umgebung zu gewöhnen.

Anfangs sollten Sie ihm beispielsweise nach jeder Mahlzeit, jedem Nickerchen und jeder Spieleinheit Gelegenheit geben, sein Geschäft zu verrichten. So kommt es gar nicht erst zu Missgeschicken auf dem Teppich und Ihr Welpe wird schnell begreifen, was es mit der Stubenreinheit auf sich hat.

„Wehret den Anfängen“ ... Je besser Sie Ihren Junghund im Auge behalten können, desto weniger Zeit werden Sie später damit verbringen müssen, ihm das Nagen an Ihren Schuhen, das Verbellen jedes Passanten am Gartenzaun oder das Nickerchen in Ihrem Bett wieder abzugewöhnen. 

Je mehr Sie Ihrem Welpen von der Welt zeigen, desto entspannter wird er als erwachsener Hund auf Kinderlärm, Menschen im Rollstuhl oder ein Feuerwerk reagieren. Sie können und sollten mit Ihrem Welpen viele spannende Abenteuer erleben. Doch diese Gewöhnung benötigt Zeit, denn so ein Knirps ist schnell überfordert und muss das Ganze erst einmal bei einem Nickerchen verarbeiten.

Einen Welpen allein im Haus, Garten oder Auto zu lassen ist in der ersten Zeit tabu! Das kann für Sie zum Beispiel bedeuten, kurzfristig auf Ihr Hobby verzichten zu müssen. Und auch später sollte Ihr Hund nicht den ganzen Tag in der Wohnung darauf warten müssen, dass Sie endlich von der Arbeit nach Hause kommen ...

2. Eine halbwegs hundegerechte Umgebung

Spazierwege im Grünen sollten in der Nähe sein, ein Garten wäre toll (ersetzt aber nicht den täglichen Auslauf mit Ihnen) und der Wohnbereich sollte genügend Raum bieten für mehrere Liegeplätze. Ihre Inneneinrichtung muss robust genug — bzw. Sie gelassen genug — sein, um Hundehaaren und gelegentlichen Dreckpfoten zu trotzen, zumindest in den Bereichen, in denen Ihr Hund sich aufhalten soll.

3. Die Unterstützung aller Familienmitglieder und ein möglichst hundetolerantes Umfeld

Schließlich soll sich die ganze Familie mit Hund im Haus wohlfühlen und sich an Aufgaben wie Füttern und Gassigehen beteiligen. Wenn Sie kleine Kinder haben, sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass Ihr Hund diese nicht als ranghöher sondern nur als Spielgefährten ansehen wird, denen gegenüber er sich auch einmal etwas herausnehmen darf. Deshalb gilt: Hunde und Kinder (in beiderseitigem Intersse) nicht zusammen allein lassen!

Sprechen Sie auf jeden Fall vorher mit Nachbarn, die Angst vor Hunden haben, Katzen besitzen oder einfach keine Hunde mögen. Sonst kann Ihr Leben mit Hund zum Spießrutenlauf mutieren.

Sind bereits Tiere im Haus, gilt es besonders gut zu überlegen, ob Ihr erwachsener Hund oder Ihre Katze welpenkompatibel ist. Ganz genau wissen Sie das vorher zwar nie, aber falls Ihre Katze jeden fremden Hund in die Flucht schlägt oder Ihr alter Hund auf junge Artgenossen eher genervt bis aggressiv reagiert, müssen Sie sich mindestens auf eine lange Gewöhnungsphase einstellen. Manch unfreiwillige Wohngemeinschaft wird leider nie harmonisch.

Verlassen Sie sich bei der Eingewöhnung bitte niemals auf den viel beschworenen "Welpenschutz", denn er gilt nur innerhalb einer Hundefamilie! Fremde Hunde sehen keine Veranlassung, auf eine distanzlose kleine Nervensäge mit Langmut zu reagieren.

4. Genügend Geld

... nicht nur für die Anschaffung von Hund und Hundezubehör, sondern auch für Unterhaltskosten wie Hundesteuer, Versicherungen, Futter, Impfungen, Entwurmungen und andere Tierarztkosten.

Rechtlich gesehen müssen Sie Ihren Hund laut Tierschutzgesetz "seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen". Zur Pflege gehören auch regelmäßige Vorsorgemaßnahmen wie eben Impfungen etc. Natürlich müssen Sie für Ihren kranken Vierbeiner nicht Ihr Haus verpfänden (also Ihre Existenz gefährden), doch sollten Sie darauf vorbereitet sein, im Ernstfall auch notwendige Operationen oder Ähnliches zu tragen. Dabei kann eine Tierkrankenversicherung helfen.

5. nicht zuletzt die Bereitschaft, sich Wissen über Hunde anzueignen

Sie sollten das Verhalten Ihres Vierbeiners deuten können, wissen worauf es bei seiner Erziehung ankommt und in der Lage sein, in etwa seinen Gesundheitszustand einzuschätzen, um bei Problemen rechtzeitig einen Tierarzt konsultieren zu können. Basiswissen zu Erster Hilfe ist ebenfalls empfehlenswert.

Niedersächsische Neuhundebesitzer müssen seit 2011 ihr Wissen im D.O.Q.-Test 2.0 unter Beweis stellen. Auch als erfahrener Hundehalter sollten Sie sich jedoch aktuelles Welpenwissen aneignen. Schließlich ist Ihre letzte Welpenzeit vermutlich schon ein Jahrzehnt her. Empfehlenswert ist zum Beispiel das Buch zur Vorbereitung auf den D.O.Q.-Test: Hunde und Menschen - immer gern gesehen?.

Unsere persönliche Empfehlung sind zum Beispiel die Bücher von Dr. Barbara Schöning aus dem Franckh-Kosmos Verlag wie "Hundeverhalten", "Hundesprache" oder "Hundeprobleme erkennen und lösen" oder die Bücher und DVDs von Anton Fichtlmeier, beispielsweise "Grunderziehung für Welpen".

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