Tierarztwissen: Übergewicht bei Katzen
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Adipositas

Übergewicht bei Katzen

Schätzungen von Experten zufolge ist mittlerweile fast jede zweite erwachsene Katze in Deutschland zu dick. Woran das liegt, ob Ihre Katze auch betroffen ist und was Sie gegen die überflüssigen Pfunde Ihrer Katze tun können, lesen Sie hier.

Erstellt am: 31. Juli 2013 - Aktualisiert am: 20. Februar 2024 von Dr. Hölter Tierärzteteam
dicke graue Katze liegt schlafend auf einer Holzbank

In diesem Beitrag lesen Sie alles über die

von Übergewicht.

Ab wann gilt eine Katze als übergewichtig?

Liegt eine Katze 15 bis 20 % über ihrem Idealgewicht, ist sie übergewichtig. Bringt sie 30 % mehr auf die Waage, gilt sie als fettleibig (adipös). Bei einem Idealgewicht von 4 kg reichen also 600 g mehr zum krankhaften Übergewicht.

Die Schwierigkeit besteht allerdings darin zu wissen, was denn eigentlich das ideale Gewicht Ihrer Katze wäre. Anders als beim Menschen existiert für Katzen keine objektive Formel wie der Body Mass Index, mit dessen Hilfe sich das Idealgewicht errechnen lässt, wenn Alter, Größe und Geschlecht bekannt sind. Eine 5 kg schwere europäische Hauskatze kann beispielsweise Idealgewicht haben, wenn es sich um einen großen Kater handelt,während eine gleichschwere zierliche Katze bereits deutlich zu dick wäre.

Behelfen können Sie sich nur, indem Sie Ihre Katze sanft abtasten und ihren sogenannten Body Condition Score (BCS) bestimmen:

Grob gesagt gilt: Eine Katze, deren Rippen unter locker aufgelegten Händen zu fühlen (aber nicht schon von weitem zu sehen) sind und die von oben betrachtet eine deutliche Taille besitzt, hat einen BCS von 3/5 und ist damit idealgewichtig.

Näheres zum Body Condition Score lesen Sie in unserer Rubrik Ernährungsinfos unter "Ist meine Katze zu dick?"

Wer noch weiß, wie viel seine Katze am Ende der Wachstumsphase, also im Alter von einem Jahr, gewogen hat, kann in der Regel diesen Wert als Idealgewicht annehmen.

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Was ist Adipositas?

Adipositas ist der medizinische Begriff für Fettleibigkeit. Katzen gelten als fettleibig, wenn sie 30 bis 40 % über ihrem Idealgewicht liegen. Eine 5,2 kg schwere Katze, deren Idealgewicht bei 4 kg läge, ist also bereits fettleibig.

Adipositas gilt als eigenständige Krankheit und erhöht zudem das Risiko für zahlreiche andere Erkrankungen.

Wodurch entsteht Übergewicht bei Katzen?

Eigentlich scheint die Antwort auf diese Frage banal: Wenn eine Katze mehr Energie aufnimmt, als sie verbraucht, wird die überschüssige Energie in Form von Fett gespeichert und die Katze wird dick.

Eine Reihe von Risikofaktoren begünstigt die Gewichtszunahme zusätzlich:

  • Kohlenhydratreiche Fütterung: Katzen sind echte Fleischfresser und wandeln überflüssige Kohlenhydrate in der Nahrung in Fett um.
  • Kastration: Der Stoffwechsel kastrierter Katzen verändert sich, sodass sie leichter Speck ansetzen und die Kastration beeinträchtigt das Sättigungsgefühl, sodass kastrierte Katzen mehr fressen. Deshalb muss die Ernährung kastrierter Katzen an diese veränderte Situation angepasst werden (Näheres unter "Welches Futter ist nach der Kastration geeignet?".
  • Geschlecht: Kater sind anfälliger für Übergewicht als Kätzinnen.
  • Genetische Veranlagung: Wildlebende Katzen und Hofkatzen, die sich als Mäusejäger durchschlagen, haben bessere Überlebenschancen, wenn sie gute Futterverwerter sind und mit karger Beute lange auskommen. Dafür sorgen sogenannte "Spargene", die den Stoffwechsel effizienter machen und bei freiem Zugang zu energiereichem Katzenfutter die Entstehung von Fettpolstern fördern. Viele unserer heutigen Hauskatzen dürften dem "sparsamen Genotyp" (engl. thrifty genotype) angehören und durch ihre Sparsamkeit eher zu Übergewicht neigen.
  • Wohnungshaltung: Reine Wohnungskatzen haben weniger Möglichkeiten, sich ausgiebig zu bewegen, als Freigänger. Vor allem wenn sie viel allein sind, bewegen sie sich sehr wenig.
  • Alter: Ab einem Alter von etwa fünf Jahren bewegen sich die meisten Katzen weniger.
  • Krankheiten: zum Beispiel Gelenksprobleme, die dazu führen, dass die Katze sich weniger bewegt. Auch bestimmte Stoffwechselkrankheiten und einige Medikamente fördern Übergewicht, weshab Ihre Katze vor einer Diät tierärztlich untersucht werden sollte.
  • Stress und Angst: Gestresste Katzen können zu "Frustfressern" werden und die Futteraufnahme als Ersatzbefriedigung nutzen.
  • freier Zugang zu energiereichem Katzenfutter: Wird der Futternapf ständig nachgefüllt, nehmen gerade kastrierte Katzen zu viel Futter auf. Besonders wenn ein kalorienreiches Trockenfutter gefüttert wird.

Besonders anfällig für Übergewicht sind also ältere, kastrierte Wohnungskatzen, die sich wenig bewegen und dabei reichlich gefüttert werden.

Welche Folgen hat Übergewicht für die Katze?

Adipositas ist kein "Figurproblem", sondern eine eigenständige Erkrankung mit schwerwiegenden Folgen:

Starkes Übergewicht verkürzt die Lebenserwartung Ihrer Katze und beeinträchtigt ihre Lebensqualität massiv.

Weshalb ist das so? Weil Übergewicht eine ständige Belastung für den Körper ist, beispielsweise für die Gelenke und die teilweise verfetteten Organe. Gleichzeitig verändert Übergewicht den Stoffwechsel Ihrer Katze und fördert dadurch verschiedene andere Krankheiten, beispielsweise:

Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)

Bei Katzen gibt es, wie beim Menschen, den Typ-II-Diabetes aufgrund von Übergewicht. Sehr viele übergewichtige Katzen leiden an einer Zuckerkrankheit. Die gute Nachricht ist, dass eine Gewichtsreduktion den Diabetes häufig verschwinden lässt oder zumindest so weit unter Kontrolle bringt, dass die Katze keine Insulininjektionen mehr benötigt.

Fettlebersyndrom (hepatische Lipidose)

Fressen übergewichtige Katzen aus irgendeinem Grund plötzlich nichts mehr, droht ihnen eine lebensbedrohliche Leberverfettung. So kann im Extremfall ein banales Problem wie Zahnschmerzen oder Stress durch veränderte Lebensbedingungen tödliche Konsequenzen haben.

Harnwegserkrankungen, Harnsteine (FLUTD, Urolithiasis)

Übergewichtige Katzen setzen seltener Urin ab, weil sie sich insgesamt weniger bewegen und häufig auch Probleme haben, die Katzentoilette zu benutzen. Für manche wird der Eingang zur Katzentoilette schlicht zu eng, manche leiden unter schmerzenden Gelenken und vermeiden deshalb den Toilettengang. Die Folge ist, dass stark konzentrierter Urin länger in der Blase verbleibt und sich darin beispielsweise leichter Harnkristalle bilden können.

Gelenkerkrankungen (Arthrose)

Jedes überflüssige Pfund belastet die Gelenke Ihrer Katze und fördert dadurch die Entstehung von Verschleißerscheinungen. Außerdem zeigen übergewichtige Tiere (und Menschen) allgemein eine Neigung zu Entzündungen, da im Fettgewebe entzündungsfördernde Substanzen freigesetzt werden. Diese Entzündungsneigung kann ebenfalls Arthrose begünstigen. Die durch Gelenkschmerzen eingeschränkte Beweglichkeit, fördert wiederum die Gewichtszunahme.

Außerdem leiden übergewichtige Katzen häufiger unter:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Atemwegserkrankungen
  • Verstopfung
  • Hautproblemen, da sie ihr Fell nicht mehr ausreichend pflegen können
  • Stress, da sie wissen, dass sie auf Gefahren nicht mehr adäquat reagieren können (gerade in Haushalten mit mehreren Katzen)

Nicht zuletzt erschwert Übergewicht tierärztliche Untersuchungen und Behandlungen. Beispielsweise haben übergewichtige Katzen ein deutlich höheres Narkoserisiko als normalgewichtige Tiere.

Schenken Sie Ihrer Katze mehr Lebensqualität und Lebenszeit! Helfen Sie ihr, ihr Idealgewicht zu erreichen!

Wie wird die Katze das Übergewicht am besten wieder los?

Da Übergewicht durch ein Ungleichgewicht zwischen Energieaufnahme und Energieverbrauch entsteht, haben wir zwei Möglichkeiten, das Problem anzugehen:

  1. Wir füttern unserer Katze weniger Kalorien.
  2. Wir erhöhen den Energieverbrauch unserer Katze durch mehr Bewegung.

Beide Maßnahmen sind wichtig! Zugegebenermaßen ist ein Fitnessprogramm bei Katzen schwieriger umzusetzen als bei Hunden, doch unterschätzen Sie nicht die Macht des täglichen Spielens. Hat Ihre Katze erst einmal den Spaß an der Bewegung wiederentdeckt, wird sie die täglichen Spieleinheiten mit Sicherheit genießen.

Auch das Füttern einer kalorienarmen Nahrung hat weniger mit Verzicht zu tun, als wir Menschen es uns ausmahlen. Tierärztliche Reduktionsdiäten enthalten alles, was Ihre Katze braucht, machen lange satt und sind so schmackhaft, dass auch anspruchsvolle Samtpfoten sie gern fressen.

Da viele übergewichtige Katzen noch weitere gesundheitliche Probleme haben (z.B: an den Gelenken) sollten Sie Ihre Katze vor Beginn der Diät gründlich von Ihrem Tierarzt durchchecken lassen und sowohl den Diätplan als auch das Bewegungsprogramm gemeinsam mit Ihrem Tierarzt zusammenstellen.

Die eigene Katze auf Diät zu setzen, ist für die meisten Katzenhalter eine echte Herausforderung. Wie Sie es schaffen, Ihre Katze zum Idealgewicht zu bringen, lesen Sie in unserer Rubrik Ernährungsinfos:

Dr. Hölter wünscht viel Erfolg!

     

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