Leberdiäten
Ernährung leberkranker Hunde und Katzen

- Welches Ziel hat eine Leberdiät?
- Wie sollte eine Leberdiät zusammengesetzt sein?
Welches Ziel hat eine Leberdiät?
Bei Lebererkrankungen hilft eine an die Leberprobleme angepasste Ernährung, die Leber zu entlasten. Das Ziel der Diät ist in der Regel nicht, die Ursache der Erkrankung zu behandeln, sondern die Folgen der Lebererkrankung zu mildern.
Viele chronische Leberpatienten nehmen beispielsweise ab und entwickeln nach einiger Zeit Mangelerscheinungen, da wichtige Vorgänge im Energiestoffwechsel und Speicherfunktionen der Leber nicht mehr funktionieren.
Die wesentlichen Ziele einer Leberdiät sind deshalb:
- ausreichende Energieaufnahme, möglichst Normalgewicht halten
- Unterstützen der normalen Stoffwechselvorgänge
- Vermeiden einer Anhäufung von Stoffwechselgiften (durch Störungen der Entgiftungsfunktion der Leber)
- Unterstützen der Leberzellreparatur und der Regeneration
- Ausgleich von Elektrolytstörungen
Wie sollte eine Leberdiät zusammengesetzt sein?
Einschränkungen der Leberfunktion können zwar sehr unterschiedliche Ursachen haben, bestimmte Ernährungsprinzipien sind jedoch für fast alle Leberpatienten gleich, da die Leber immer ähnlich auf Störungen reagiert.
Veränderungen im Eiweißstoffwechsel
Die meisten im Blut zirkulierenden Eiweiße (Proteine) werden in der Leber gebildet. In Form kleiner Bausteine (Aminosäuren) werden sie im Darm aus der Nahrung aufgenommen und gelangen über die Pfortader in die Leber, wo daraus wieder genau die Eiweiße aufgebaut werden, die der Körper benötigt, z.B.:
- Albumin: Es macht über die Hälfte des in der Leber produzierten Eiweißes aus und ist dafür zuständig, Flüssigkeit in den Blutgefäßen zu binden und als Träger für andere Stoffe zu dienen. Bei einem Albuminmangel kommt es zu Flüssigkeitsansammlungen in Geweben (Ödemen) und Körperhöhlen, zum Beispiel zur Bauchwassersucht (Aszites)
- Blutgerinnungsfaktoren: Sie sorgen dafür, dass Blutgefäße bei kleinen Verletzungen schnell wieder abgedichtet werden. Bei einem Mangel an Gerinnungsfaktoren dauert dieser Vorgang länger, sodass sich zum Beispiel große Blutergüsse in der Unterhaut bilden können.
Überschüssige Eiweißbausteine (Aminosäuren), die der Körper gerade nicht benötigt, werden normalerweise von der Leber in ihre Einzelteile zerlegt und zum Teil in Kohlenhydrate oder Fette zur Energiegewinnung umgewandelt. Dabei werden Stickstoff-Verbindungen frei, die von der Leber entgiftet oder gespeichert werden müssen. Schafft die Leber dies nicht, reichert sich Ammoniak im Blut an (Hyperammonämie). Auch bestimmte Aminosäuren (aromatische Aminosäuren) reichern sich bei Leberschwäche im Blut an, da sie von der Leber schlechter verstoffwechselt werden können. Beides führt zu Hirnschäden, die sich in Form von Krampfanfällen, Bewusstseinstrübung oder Verhaltensstörungen äußern können und als hepatische Enzephalopathie bekannt sind.
Eiweiße in der Leberdiät
Die Konsequenz aus den Veränderungen des Eiweißstofwechsels ist, dass eine Leberdiät auf keinen Fall zu viel Eiweiß enthalten sollte, um das Risiko einer hepatischen Enzephalopathie zu mindern. Andererseits darf sie natürlich nicht zu wenig Eiweiß enthalten, damit der Organismus nicht gezwungen ist, körpereigene Eiweiße z.B. aus der Muskulatur zu verstoffwechseln, um Albumin und Ähnliches aufzubauen.
In der Ernährung gesunder Hunde und Katzen ist in der Regel mehr Eiweiß vorhanden als unbedingt nötig, sodass eine Leberdiät einen geringeren Eiweißgehalt hat als ein "Durchschnittsfutter". Umso wichtiger ist es, dass die Eiweiße in der Leberdiät eine besonders hohe biologische Wertigkeit haben, dass sie also genau die Aminosäuren enthalten, die der Organismus benötigt, sodass möglichst wenig "Ausschuss" entsteht, der entgiftet werden muss. Ein hoher Anteil verzweigtkettiger Aminosäuren hilft nachweislich, die Ammoniakkonzentration im Blut und damit die Beeinträchtigung des Nervensystems zu mindern. Ein hoher Anteil der Aminosäure Arginin unterstützt die Leber bei der Ammoniakentgiftung über den sogenannten Harnstoffzyklus.
Einige pflanzliche Eiweiße erfüllen diese Anforderungen am besten, zum Beispiel Sojaeiweiß, weshalb Leberdiäten einen geringeren Fleischanteil aufweisen können als andere Futter. Die biologische Wertigkeit und Verdaulichkeit der Eiweiße in Leberdiäten ist deutlich höher als in herkömmlichen Fertigfuttern.
Bei einer hepatischen Enzephalopathie durch ein schweres Leberversagen oder einen Leber-Shunt muss die Eiweißversorgung evtl. zunächst so weit eigneschränkt werden, dass sie unter dem Erhaltungsbedarf liegt. Ihr behandelnder Tierarzt wird Ihnen in diesen Fällen entsprechende Fütterungsmaßnahmen empfehlen.
Katzen mit akutem Fettlebersyndrom (hepatischer Lipidose) ohne Beeinträchtigung der Hirnfunktion benötigen in der Regel eine eiweißreiche Ernährung für Intensivpatienten wie zum Beispiel Royal Canin Recovery oder Hills a/d.
Pflanzliche Fasern in der Leberdiät
Schwer verdauliche Pflanzenfasern, die im Dickdarm als Nahrungsquelle für die natürliche Darmflora dienen, helfen ebenfalls bei der Ammoniakentgiftung. Sie fördern die "guten" Darmbakterien (z.B. Laktobazillen), während eiweißspaltende und dadurch Ammoniak produzierende Bakterien zurückgedrängt werden. Ein Teil des Ammoniaks wird zu Bakterieneiweiß umgebaut und durch den sauren Darm-pH, den die Laktobazillen herstellen, wird mehr Ammoniak ausgeschieden. Die alles trägt dazu bei, den Ammoniakspiegel im Blut zu senken.
Veränderungen im Kohlenhydrat-Stoffwechsel
Kohlenhydrate werden im Dünndarm aufgespalten und gelangen in Form kleiner Zuckermoleküle ins Blut und in die Leber. Aus diesen Zuckern (Glukose, Fruktose, Galaktose) bildet die Leber den Speicherstoff Glykogen. Zwischen den Mahlzeiten bedient sich der Organismus aus diesem Speicher, um seinen Blutzuckerspiegel stabil zu halten. Bei Hunden und Katzen mit Lebererkrankungen ist dieser Speicher jedoch schnell erschöpft. Je nach Grad der Lebererkrankun, kann ihr Blutzuckerspiegel zu hoch oder zu niedrig sein und es kommt zu stärkeren Blutzuckerschwankungen als bei gesunden Tieren.
Komplexe Kohlenhydrate in der Leberdiät
Große Kohlenhydratmoleküle, für deren Verdauung der Darm mehr Zeit braucht, gelangen nach der Nahrungsaufnahme langsamer ins Blut. So können sie helfen, die Leber nicht zu überfordern, weil sie nicht plötzlich mit großen Zuckermengen konfrontiert wird. Die Zuckerverwertung in der Leber klappt besser und der Blutzuckerspiegel schwankt weniger stark.
Veränderungen im Fettstoffwechsel
Die Leber produziert aus Nahrungsfetten zahlreiche für den Körper wichtige Stoffe, zum Beispiel
- Cholesterin, das unter anderem als Baustein für Hormone benötigt wird
- Lipoproteine (wie LDL und HDL), die als Transportmoleküle für Cholesterin und andere Fette dienen
- die für die Fettverdauung unverzichtbaren Gallensäuren
- Triglyceride als Energieträger
Die Leber speichert Fettsäuren und kann diese bei Bedarf zur Energiegewinnung nutzen (Beta-Oxidation). Bei Störungen der Leberfunktion kommt es je nach Art der Lebererkrankung (z.B. Zirrhose, Nekrose, Galllestau, Shunt oder Fettleber) zu unterschiedlichen Auswirkungen auf die Produktion der Fettverbindungen. Die Energiegewinnung aus Speicherfetten ist nur bei Leberverfettung und gestörter Gallensekretion gestört.
Fette in der Leberdiät
Da die meisten Leberpatienten keine Probleme mit der Energiegewinnung aus Fett haben, ist ein hoher Fettgehalt der Leberdiät ein sehr guter Weg, den Energiebedarf Ihres Hundes bzw. Ihrer Katze bereits mit einer kleinen Futtermenge zu decken. Fettreiche Nahrung ist außerdem schmackhaft, sodass auch Tiere mit Appetitmangel sie fressen.
Hunde und Katzen mit Gallestau, Fettleber oder Bauchspeicheldrüsenentzündung dürfen keine Leberdiät mit hohem Fettgehalt bekommen!
Damit der Fettstoffwechsel optimal funktioniert, muss die Versorgung mit essentiellen Fettsäuren (die der Körper nicht selbst herstellen kann) gesichert sein, weshalb ausreichend mehrfach ungesättigte Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren aus hochwertigen Ölen in der Leberdiät enthalten sein müssen.
Veränderungen bei Vitaminen und Mineralstoffen
Die gesunde Leber speichert die fettlöslichen Vitamine A,D,E und K sowie Vitamin B12 und andere B-Vitamine Auch die Mineralstoffe bzw. Spurenelemente Eisen, Kupfer, Magnesium, Selen und Zink kommen in hohen Konzentrationen in der Leber vor.
Bei chronischen Lebererkrankungen können deshalb bei bestimmten Vitaminen und Mineralstoffen/Spurenelementen Mangelsituationen entstehen. Gerade B-Vitamine sind für viele Stoffwechselfunktionen in der Leber wichtig und ein Mangel kann die Leberfunktion weiter beeinträchtigen.
Bei einigen Hunderassen kommt es hingegen zu einer krankhaften Kupferspeicherung in der Leber, der sogenannten Kupferspeicherkrankheit. Größere Mengen Kupfer schädigen wiederum die Leberzellen, weshalb ein Kupferüberschuss unbedingt vermieden werden muss.
Vitamine, Mineralstoffe und Spurenlemente in der Leberdiät
Eine hochwertige Leberdiät sollte die Veränderungen im Vitamin- und Mineralstoff- bzw. Spurenelement-Haushalt bei Leberpatienten auf jeden Fall berücksichtigen. Allerdings gilt dabei nicht das Prinzip "viel hilft viel". Während der Bedarf an B-Vitaminen und Vitamin D doppelt so hoch ist wie bei gesunden Hunden und Katzen, darf zum Beispiel Vitamin A nicht höher dosiert werden als im "normalen" Futter, da hohe Vitamin-A-Gehalte die Leber schädigen.
Leberdiäten haben einen niedrigen Kupfergehalt, um Zellschäden bei Hunden mit Kupferspeicherkrankheit oder Tieren mit Gallenerkrankungen (und dadurch gestörter Kupferausscheidung) zu vermeiden. Gleichzeitig ist der Zinkgehalt tierärztlicher Leberfutter hoch, da häufig ein Zinkmangel besteht und Zink gleich mehrere positive Effekte bei Lebererkrankungen zeigt: unter anderem schränkt Zink die Kupferaufnahme im Darm ein und hilft so, übermäßige Kupferspeicherung zu vermeiden. Außerdem ist es an der Entgiftung von Ammoniak beteiligt und kann dazu beitragen, Beeinträchtigungen der Hirnfunktion zu mildern.
Welche Ergänzungen können eine leberbewusste Ernährung sinnvoll abrunden?
Wenn Ihr Hund oder Ihre Katze ein kommerzielles Diätfuttermittel für die Leber erhält (z. B. „Hepatic“-Diäten), sollten zusätzliche Vitamine oder Mineralstoffe nicht ohne tierärztliche Rücksprache ergänzt werden. Diese Diäten enthalten bereits abgestimmte Mengen an Mikronährstoffen, und eine zusätzliche Gabe kann das Nährstoffgleichgewicht verändern.
Auch Ballaststoffe sind in der Regel bereits enthalten, sodass eine ungezielte Ergänzung die Verdaulichkeit der Ration beeinflussen könnte.
Warum Antioxidantien häufig sinnvoll sind
Die Leber ist an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt, bei denen ganz natürlich so genannte " freie Radikale" entstehen, die Zellstrukturen schädigen können. Wenn der Stoffwechsel stärker gefordert ist – etwa durch Alter, besondere Ernährungsbedingungen oder allgemeine Belastung – kann die Menge dieser Radikale ansteigen.
Eine Ernährung, die genügend antioxidative Nährstoffe enthält, kann dazu beitragen, empfindliche Zellstrukturen vor übermäßiger oxidativer Belastung zu schützen.Produkte mit Mariendistel, sekundären Pflanzenstoffen oder anderen natürlichen Antioxidantien können sich daher gut in ein leberfreundliches Fütterungskonzept einfügen – immer abgestimmt auf die Empfehlung Ihres Tierarztes.
In unserem Onlineshop finden Sie verschiedene Ergänzungsfuttermittel, die sich zur Abrundung einer leberbewussten Ernährung eignen.
Dazu zählt auch Dr. Hölter Heparvet, das:
- moderne Antioxidantien wie SOD aus Cantaloupe-Melone liefert,
- Bitterkräuter und Pflanzenstoffe für die ernährungsphysiologische Unterstützung von Verdauung und Fettstoffwechsel enthält,
- die Darm-Leber-Achse über postbiotische Hefe-Komponenten berücksichtigt und
- wichtige Stoffwechselbausteine wie Vitamin B12 und L-Carnitin ergänzt.
Heparvet ist kein Ersatz für eine tierärztlich verordnete Leberdiät, lässt sich jedoch in vielen Fällen sinnvoll ergänzen. Bei Tieren mit veränderten Leberwerten oder diagnostizierten Lebererkrankungen empfehlen wir, die Fütterung von Heparvet vor Beginn mit Ihrer behandelnden Tierärztin bzw. Ihrem Tierarzt zu besprechen.
Dr. Hölter und sein Team wünschen Gute Besserung!









