Tierarztwissen: Ist mein Hund zu dick?
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Ist mein Hund zu dick?

Nach Schätzungen von Experten ist fast jeder zweite Hund, der uns begegnet, zu dick. Das verändert bereits unsere Sehgewohnheiten: Die meisten Tierhalter nehmen gar nicht wahr, dass ihr Hund zu rund ist. Machen Sie hier den Test, wie es um Ihren Vierbeiner steht.

Erstellt am: 10. September 2012 - Aktualisiert am: 20. Februar 2024 von Dr. Hölter Tierärzteteam
rotweißer Dackelmischling mit Übergewicht

Wie kann ich feststellen, ob mein Hund zu dick ist?

Verlassen Sie sich nicht auf Gewichtstabellen, die Idealgewichte für verschiedene Hunderassen auflisten, da sie viel zu ungenau sind.

Ein Beispiel: Als Idealgewicht für einen Labrador werden 25 bis 34 kg angegeben. Wenn eine zierliche Hündin mit 25 kg Körpergewicht genau richtig ist, hätte dieselbe Hündin mit 34 kg mehr als 30 % zu viel auf den Rippen und wäre damit nicht "nur" übergewichtig, sondern fettleibig. 

Wenn Sie herausfinden möchten, ob Ihr Hund zu dick ist, müssen Sie ihn genau anschauen und vor allem abtasten. Folgende Fragen sollten Sie beantworten:

1. Hat Ihr Hund eine Taille?

Wenn Sie Ihren Hund von oben oder von der Seite betrachten, sollte seine Taille gut zu sehen sein. Wenn er ein Wuschelfell hat, streichen Sie ihm am besten mit beiden Händen über die Flanken. Hinter dem Brustkorb sollten Ihre Hände eine deutliche Kurve nach innen beschreiben.

2. Sind seine Rippen tastbar?

Streichen Sie mit der Hand über den Brustkorb Ihres Hundes. Seine Rippen sollten auch durch dichtes Fell hindurch zu fühlen sein, ohne dass Sie sich anstrengen müssen. Eine kleine Fettschicht über den Rippen ist normal.

Wenn Sie die Rippen und die Rückenwirbel schon von weitem sehen können, ist der Hund vermutlich zu dünn. Bei manchen Hunderassen (z.B. Windhunden) ist aber auch das in Ordnung.

3. Können Sie seine Rippen zählen?

Wenn Ihr Hund Idealgewicht hat, können Sie seine Rippen mühelos zählen, indem Sie einfach mit Ihrer Hand darüber streichen.

Müssen Sie sich anstrengen und fester drücken, um die Rippen zu zählen, spricht das für 10 bis 15% Übergewicht.

Können Sie gar nicht ertasten, wo eine Rippe aufhört und die nächste anfängt, trägt Ihr Hund schon 20 bis 30% zu viel Gewicht mit sich herum. Nach medizinischer Definition ist er damit fettleibig und ernsthaft krank.

4. Hat er Fettpolster an Rücken und Schwanzansatz?

Wenn Sie mit der Hand leicht über sein Rückgrat fahren, sollten Sie die einzelnen Rückenwirbel bzw. deren Dornfortsätze auch bei gut bemuskelten Hunden deutlich spüren können. Fällt Ihnen das schwer, besitzt Ihr Hund wahrscheinlich Fettpolster am Rücken, die dort nicht hingehören.

5. Hat seine Bewegungsfreude nachgelassen?

Natürlich wird jeder Hund mit der Zeit ein bisschen ruhiger. Wenn Sie aber nur noch eine kurze Hunderunde laufen, damit Ihr Liebling nicht so aus der Puste kommt, stimmt etwas nicht und Sie sollten zum Tierarzt gehen.

Ab wann gilt ein Hund als übergewichtig?

Wir kennen Hunderte verschiedener Hunderassen von winzig bis riesig, Rüden sind häufig größer als Hündinnen und individuelle Größenunterschiede gibt es auch noch. Entsprechend schwierig ist es, Angaben zum Idealgewicht für einen einzelnen Hund zu machen.

Behelfen kann man sich mit dem sogenannten Body Condition Score (BCS), der fünf Kategorien festlegt. Der Sprung von einer Kategorie zur nächsten bedeutet dabei 10 bis 15% mehr Körpergewicht:

  • BCS 1/5: Der Hund ist sehr mager. Über den Rippen ist kein Fett mehr zu fühlen. Rippen, Rückenwirbel und Beckenknochen sind bei kurzem Fell auffällig deutlich zu sehen und er hat kaum noch Muskeln.
  • BCS 2/5: Der Hund hat Untergewicht. Über den Rippen liegt nur eine sehr dünne Fettschicht. Rippen und Rückenwirbel sind bei kurzem Fell zu sehen.
  • BCS 3/5: Der Hund hat Idealgewicht. Über den Rippen liegt eine kleine Fettschicht, aber sie sind mühelos zählbar. Er hat eine deutliche Taille.
  • BCS 4/5: Der Hund hat 10 bis 15% Übergewicht. Seine Rippen und Rückenwirbel sind gerade nochmit Mühe zu ertasten, aber nicht mehr gut zu zählen. Es ist kaum noch eine Taille auszumachen. Sein Risiko für Krankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist erhöht und seine Lebenserwartung verringert.
  • BCS 5/5: Der Hund hat 20 bis 30% Übergewicht. Das bedeutet, er leidet unter Fettleibigkeit (Adipositas). Rippen und Rückgrat sind nur mit großer Mühe oder gar nicht mehr zu ertasten. Eine Taille ist nicht mehr zu erkennen, stattdessen aber deutliche Fettpolster an Rücken und Schwanzansatz. Übergewicht in diesem Ausmaß ist auch ohne Komplikationen wie Diabetes, Herz- oder Gelenkserkrankungen bereits eine Krankheit.

Ein Beurteilungschema für die Körperkondition Ihres Hundes finden Sie zum Beispiel auch auf der Internetseite von Royal Canin: Gewichts-Check.

Wie kann ich das Idealgewicht für meinen Hund ermitteln?

Wenn Sie den Body Condition Score Ihres Hundes ermitteln, wissen Sie schon relativ genau, in welcher Kondition er ist. Sie kennen damit aber noch nicht sein genaues Zielgewicht, das er am Ende einer Diät erreicht haben sollte.

Bei einem BCS 4/5 wissen Sie beispielsweise, dass ein 40 kg schwerer Hund 4 bis 6 kg abnehmen müsste, aber ob Ihr Hund nun 4 oder eher 6 kg abnehmen sollte, das wissen Sie noch nicht.

Als Faustregel gilt: Das Gewicht, das Ihr Hund am Ende seiner Wachstumsphase hatte —— meist ist das im Alter von etwa 12 Monaten, bei sehr großen Rassen später —— ist sein persönliches Idealgewicht.

Wenn Sie nicht mehr wissen, wieviel Ihr Hund damals gewogen hat, fragen Sie am besten Ihren Tierarzt. In der Regel wird die Gewichtsentwicklung in der Patientenkartei vermerkt. Ist auch das nicht der Fall, kann man das persönliche Idealgewicht anhand der Gewichte der Elterntiere abschätzen —— vorausgesetzt, Vater und Mutter waren nicht zu dick.

Übergewicht: Was ist schon dabei?

Sie haben es schon gelesen: Übergewicht ist kein Schönheitsfehler, sondern tatsächlich eine Krankheit, die viele Komplikationen nach sich zieht.

Mehr medizinisches Hintergrundwissen zu Übergewicht bei Hunden finden Sie in unserer Tierkrankheitenrubrik unter "Übergewicht bei Hunden".

Den meisten Hundebesitzern geht es aber ähnlich wie Rauchern —— Komplikationen wie Krebs oder Diabetes verdrängen wir gern, solange sie noch nicht eingetreten sind, und hoffen, dass der Kelch an uns vorübergeht. Eine lange Liste möglicher Folgekrankheiten motiviert deshalb in der Regel weder zum Abnehmen noch dazu, mit dem Rauchen aufzuhören.

Doch es gibt zwei handfeste Argumente, Ihren Hund abspecken zu lassen:

Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Übergewicht

  1. die Lebensfreude Ihres Hundes nachweislich verringert. Und zwar heute, nicht erst irgendwann in der Zukunft.
  2. die Lebenserwartung Ihres Hundes im Schnitt um zwei Jahre verkürzt, auch wenn er heute noch nicht unter komplikationen leidet.

Sie haben es also in der Hand, Ihrem Hund ein längeres, glücklicheres Leben zu schenken!

Wie wird mein Hund den Speck am besten wieder los?

Eigentlich ist es ganz einfach: Übergewicht entsteht, wenn Ihr Hund mehr Energie zu sich nimmt, als er verbraucht. Wir haben also zwei Möglichkeiten, ihn abnehmen zu lassen:

  1. Er bekommt weniger Energie zugeführt. Sprich: Wir stellen auf ein Diätfutter um.
  2. Wir erhöhen seinen Energieverbrauch durch mehr Bewegung.

Alles ganz logisch und nicht anders als beim Menschen. Im realen Leben ist das Abnehmen meist aber doch nicht ganz so einfach. Schließlich gibt es Gründe, weswegen es überhaupt erst zum Übergewicht gekommen ist.

Erster Schritt: Fütterungsfehler erkennen

Beim Hund hat Futter auch eine hohe soziale Bedeutung und alles was wir an unserer Fütterungsroutine verändern, greift deshalb in die Beziehungsebene zwischen uns und unserem Hund ein. Das macht es uns besonders schwer, unser Fütterungsverhalten zu ändern.

Der erste Schritt ist deshalb, dass Sie sich Gedanken darüber machen, wie Sie Ihren Hund füttern und verstehen, warum sie es so und nicht anders tun. Am besten geht das, indem Sie ein Fütterungstagebuch führen.

Um zu verstehen, was beim Füttern zwischen Hund und Mensch passiert, lesen Sie auch den Beitrag "Die häufigsten Fehler bei der Hundefütterung" in dieser Rubrik.

Zweiter Schritt: Diätplan erstellen

Der nächste Schritt ist, tatsächlich eine Diät zu beginnen und dies tun Sie am besten mit tierärztlicher Unterstützung. Vor der Diät sollte Ihr Hund einmal vom Tierarzt durchgecheckt werden, um mögliche Grunderkrankungen oder bereits bestehende Komplikationen wie eine Zuckerkrankheit oder ein Herzproblem auszuschließen.

Gemeinsam mit Ihrem Tierarzt sollten Sie dann einen Diätplan mit realistischen Zielen erstellen. Je mehr kleine Zwischenziele Sie dabei definieren, desto mehr Erfolgserlebnisse werden Sie und Ihr Hund haben.

Wenn Sie einen Diätplan für Ihren Hund erstellen, wird es auch um die Frage gehen, welches Diätfutter er bekommen soll. Die besten Erfahrungen haben wir mit tierärztlichen Reduktionsdiäten von Royal Canin und Hill´s gemacht.

Worauf es bei der Auswahl eines Diätfutters ankommt, lesen Sie im Beitrag "Mit welchem Hundefutter nimmt mein Hund am besten ab?".

Zu jedem Diätplan gehört außerdem ein an die Fitness Ihres Hundes angepasstes Bewegungsprogramm. Da viele übergewichtige Hunde bereits Gelenk- und Kreislaufprobleme haben, müssen Sie in der Regel langsam starten und die Bewegungsintensität schrittweise steigern, nach der Devise "mäßig aber regelmäßig bewegen". Wie viel und welche Bewegung Sie Ihrem Hund zumuten können, kann Ihnen Ihr Tierarzt sagen.

Dritter Schritt: Diät durchhalten

Das Durchhalten ist für die meisten Hundehalter sicherlich das Schwerste. Doch es gibt viele kleine Tricks, mit denen Sie sich täglich neu motivieren können, standhaft zu bleiben.

Mehr dazu lesen Sie im Beitrag "So klappt das Abnehmen auch bei Ihrem Hund!".

Der wichtigste Faktor ist Ihre Einstellung zu der Diät Ihres Hundes. Wenn Sie das Gefühl haben, Ihrem Hund Leid zuzufügen, indem Sie ihm seine geliebten Leckereien vorenthalten, werden Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht lange durchhalten. Machen Sie sich stattdessen bewusst, wie viel Sie Ihrem Hund schenken, wenn Sie ihm helfen, sein Idealgewicht zu erreichen:

Sie schenken ihm Gesundheit, Beweglichkeit, Lebensfreude und mehr Lebenszeit, die Sie beide gemeinsam genießen können!

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