Tierarztwissen: Was tun gegen Haarballen bei Katzen?
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Trichobezoare

Was tun gegen Haarballen bei Katzen?

Da jede Katze täglich Haare verschluckt, kann auch jede Katze Haarballen entwickeln, die ihr Probleme bereiten. Welche Katzen besonders gefährdet sind und wie Sie die natürliche Ausscheidung der Katzenhaare ganz einfach fördern können, lesen Sie hier.

Erstellt am: 29. September 2021 - Aktualisiert am: 19. Februar 2024 von Dr. Hölter Tierärzteteam
Langhaarkatze sitzt im herbstlichen Wald

Warum entstehen Haarballen bei Katzen?

Widmen Sie Ihrer Körperpflege ein Viertel Ihres Tages, oder vielleicht sogar die Hälfte? Was für uns Menschen reichlich übertrieben klingt, ist für unsere Samtpfoten völlig normal. Sie lecken sich täglich sehr ausgiebig ihr Fell und dabei bleiben jede Menge Haare an ihrer rauen Zunge hängen.

Untersuchungen ergaben, dass eine 4 kg schwere, durchschnittliche Kurzhaarkatze auf diese Weise jährlich etwa 75 g Haare verschluckt.

Einen Großteil scheiden die Katzen einfach mit dem Kot wieder aus. Der Rest wird aus dem Magen wieder hervor gewürgt und erbrochen. Das ist für uns zwar unschön, wenn es in der Wohnung passiert, aber völlig normal.

Sind Haarballen bei Katzen gefährlich?

Probleme entstehen, wenn sich größere Mengen Haare im Magen der Katze sammeln und zu festen Haarballen (Trichobezoaren) verklumpen, die zu häufigem Erbrechen führen oder die gar nicht mehr erbrochen werden können. Solche Trichobezoare können im schlimmsten Fall einen lebensbedrohlichen akuten Darmverschluss (Ileus) verursachen.

Aber auch chronische Probleme durch Haarballen können die Lebensqualität Ihrer Katze beeinträchtigen, wenn sie immer wieder erbricht, Bauchschmerzen hat, dadurch schlecht frisst und Gewicht verliert.

Je länger ein Haarballen im Magen oder Darm bleibt, desto größer und härter kann er werden. Zunächst lagert sich Fett aus der Nahrung an den Haaren an, wodurch ein fester Klumpen entsteht. Später kann dieser Klumpen sogar verkalken und einem Stein ähneln.

Welche Katzen leiden am häufigsten unter Haarballen?

Ein erhöhtes Risiko für die Bildung problematischer Haarballen besteht zum Beispiel bei:

  • Langhaarkatzen
  • Wohnungskatzen
  • vermehrtem Haarausfall, z.B.:
    • im Fellwechsel (Frühling, Herbst)
    • bei Haarausfall durch Erkrankungen
  • vermehrtem Putzen, z.B. wegen
    • Juckreiz
    • psychischem Stress (psychogene Leck-Alopezie)
  • Darm-Erkrankungen oder Gabe von Medikamenten, die die Darmmotorik hemmen und so den Weitertransport der Haare beeinträchtigen
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Bei Stress, Angst und Unruhe


Wie erkenne ich, ob meine Katze Probleme mit Haarballen hat?

Dass Ihre Katze ab und zu Haare bzw. kleine Haarballen erbricht und dass Sie Haare im Katzenkot finden ist wie gesagt kein Grund zur Sorge. Es gibt aber einige Anzeichen, an denen Sie erkennen können, ob die abgeschluckte Haarmenge für Ihre Katze zum Problem wird. Falls Sie diese Anzeichen bei Ihrer Katze sehen, sollten Sie die Ursache tierärztlich untersuchen lassen:

Häufiges Erbrechen wegen Haarballen

Wenn Ihre Katze ein bis zwei Mal pro Woche Haare erbricht, ist das in der Regel noch normal. Die Haare können mit Mageninhalt vermischt sein, oder als kleine feste Haarballen zum Vorschein kommen. Erbricht die Katze häufiger, kann das ein Hinweis darauf sein, dass sie überdurchschnittlich viele Haare zu Tage fördern muss oder dass sie an einer Magen-Darm-Erkrankung leidet. Verliert Ihre Katze zudem an Gewicht, frisst sie schlecht oder zeigt sie Bauchschmerzen, sollte sie unbedingt tierärztlich untersucht werden. Dies können erste Hinweise auf einen Darmverschluss sein (siehe unten).

Blutiger Kot wegen Haarballen

Größere Mengen Haare können die Darmwand irritieren und eine Dickdarm-Entzündung hervorrufen. Der Katzenkot enthält dann nicht nur sehr viele Haare, sondern kann auch von einer Schleimschicht bedeckt sein, in der sich Blutschlieren finden.

Anknabbern von Zimmerpflanzen wegen Haarballen

n freier Natur nutzen Katzen Gras und andere Grünpflanzen, um Schleim- und Faserstoffe aufzunehmen, die ihnen die Ausscheidung der Haare erleichtern. Wohnungskatzen fressen zu diesem Zweck gerne Katzengras. Steht ihnen das nicht zur Verfügung oder quält sie ihre Verdauung übermäßig, fressen sie manchmal auch andere Pflanzen an. Da wir Menschen viele Pflanzen schön finden, die für Katzen giftig sind (z.B. Orchideen, Alpenveilchen und viele mehr), kann das schnell gefährlich werden.

Verstopfung oder Darmverschluss durch Haarballen

Haarballen können so groß und fest werden, dass sie den Darm völlig oder teilweise verstopfen. Dann bläht sich der Darm (oder auch der Magen) vor der blockierten Stelle auf und Flüssigkeit strömt ein, was sehr schmerzhaft ist und den Kreislauf stark belastet. Häufige Anzeichen für einen Darmverschluss sind z.B.:

  • Erbrechen (Vomitus)
  • Durchfall (Diarrhoe)
  • Futterverweigerung (Anorexie)
  • Gewichtsverlust
  • Bauchschmerzen
  • seltener oder kein Kotabsatz (Konstipation)
  • dauernder Kotdrang, erfolgloses Pressen (Tenesmus)
  • aufgezogene Hautfalte verstreicht nicht sofort (Anzeichen für Austrocknung)

Bei einem akuten Darmverschluss entwickeln betroffene Katzen Kreislaufprobleme bis hin zum Schock, erkennbar z.B. an:

  • Schwäche
  • blassen, trockenen Schleimhäuten

Eventuell ist der Trichobezoar bei der tierärztlichen Untersuchung als harter Klumpen im Bauch zu fühlen. Um sicher sagen zu können, ob ein Haarballen, ein anderer Fremdkörper oder z.B. eine Darmverschlingung die Ursache ist, braucht man jedoch weitere Diagnostik oder eine Operation.

Selten verursachen Haarballen auch andere Komplikationen wie eine Magendrehung (Volvulus) als Folge einer gestörten Magenentleerung, oder eine Verlegung der Speiseröhre.

Wie kann ich Haarballen bei meiner Katze vorbeugen?

Gegen Haarballen bei Katzen helfen:

  • regelmäßiges Bürsten
  • mehrmals tägliches Füttern
  • Katzengras
  • faserreiches Katzenfutter
  • spezielle Ergänzungsfutter

Wenn Ihre Katze kein besonders hohes Haarballen-Risiko hat, reichen die ersten drei Maßnahmen in der Regel aus, um Problemen vorzubeugen. Während des Fellwechsels oder wenn Ihre Katze zu einer Risikogruppe gehört, kann zusätzlich eine spezielle Fütterung notwendig sein.

Regelmäßiges Bürsten gegen Haarballen

Wir können unseren Samtpfoten bei der Fellpflege helfen, indem wir sie bürsten und dadurch lose Haare entfernen. Gerade während des Fellwechsels, wenn besonders viele Haare ausgehen, ist das eine gute Möglichkeit, sie vor Haarballenbildung zu schützen. Denn die meisten Haarballen treten während des Fellwechsels auf.

Da Langhaarkatzen deutlich häufiger Trichobezoare entwickeln, ist regelmäßiges Bürsten bei ihnen nicht nur während des Fellwechsels, sondern das ganze Jahr über sinnvoll.

Mehrmals tägliches Füttern gegen Haarballen

Damit sich die Haare nicht im Magen ansammeln, sondern zügig weiter durch den Darm befördert werden hilft es, der Katze mehrere kleine Mahlzeiten anzubieten. Mit jeder kleinen Futterportion treten auch einige Haare die Reise durch den Darm Richtung Katzentoilette an.

Katzengras gegen Haarballen

Vor allem wenn Ihre Katze ein Stubentiger ohne Freigang ist, hilft ihr Katzengras dabei, abgeschluckte Haare wieder los zu werden, denn die faserigen Stängel fördern ein Erbrechen der Haare. Freigänger fressen zu diesem Zweck draußen Gras und Pflanzenteile, regulieren also den “Faseranteil” in ihrer Nahrung selbst, während Wohnungskatzen darauf angewiesen sind, dass wir ihnen passende Pflanzen im Haus zur Verfügung stellen.

Katzengras ist eigentlich keine bestimmte Grassorte, sondern meistens eine Mischung verschiedener Getreidearten (z.B. Weizen, Hafer, Hirse, ...), die man vorgezogen oder als Samentütchen kaufen kann. Die zarten Halme wachsen schnell und sind pflegeleicht. Sie dürfen nur nicht schimmeln, denn das ist für die Katze ungesund. Das im Handel manchmal unter der Bezeichnung Katzengras verkaufte Zyperngras ist nicht empfehlenswert, weil es so scharfkantig ist, dass es die Schleimhäute der Katze verletzen kann.

Faserreiches Futter gegen Haarballen

Katzenfutter mit einem erhöhten Anteil an sogenannten diätetischen Fasern (Ballast- und Schleimstoffen) trägt dazu bei, dass die Katze mehr Haare mit dem Kot ausscheidet.

  • Ballaststoffe (unlösliche Fasern, z.B. Zellulose) regen die Darmtätigkeit an.
  • Schleimstoffe (lösliche Fasern, z.B. Flohsamen) sorgen dafür, dass der Kot nicht zu fest wird und erleichtern die Ausscheidung, indem sie ein schützendes Gel bilden.

Laut Untersuchungen von Royal Canin erhöht sich beispielsweise die durchschnittliche Ausscheidung an Haaren bei längerfristiger Fütterung von Royal Canin Gastrointestinal Hairball Katzenfutter um 72 % gegenüber gewöhnlichen Katzennahrungen ohne spezielle Anti-Haarballen-Rezeptur. Dadurch verringert sich das Risiko der Verklumpung und Haarballenbildung im Magen-Darm-Trakt der Katze.

Ergänzungsfutter gegen Haarballen

Weil so viele Katzen von Haarballen betroffen sind, gibt es auch viele Produkte, um ihnen die Ausscheidung der unvermeidlichen Haarknäuel zu erleichtern und der Bildung gefährlicher Bezoare vorzubeugen. Sie sind alle gut verträglich, dürfen aber nicht überdosiert werden.

Katzenmalz

Viele Katzenhalter verwenden Malzpasten, um Haarballen vorzubeugen, denn die meisten Katzen schlecken Katzenmalz gern vom Finger. Die Paste macht die Haarknäuel im Magen gleitfähiger und wirkt leicht abführend. In Dr. Hölters Online-Shop finden Sie zum Beispiel die Malzpaste cp-Pharma Laxativ

Übrigens: Einen abführenden und Erbrechen-fördernden Effekt haben auch Milch oder Sahne, denn Katzen können den Milchzucker nicht verdauen, sie sind laktoseintoleran”. Vielleicht kommt daher das typische Bild der sahneschleckenden Katze? Wer aber schon einmal einen Laktose-intoleranten Menschen unter Bauchschmerzen hat leiden sehen, will seiner Katze das sicher nicht dauerhaft antun.

Ölhaltige Haarballenprodukte

Alternativ gibt es Pasten oder Kaudrops mit Ölen (z.B. unverdauliches Paraffinöl), mit deren Hilfe abgeschluckte Haare beser durch den Verdauungstrackt rutschen, z.B.

Diätetische Fasern

Wer nicht wegen Haarballen das Futter wechseln möchte, oder es aus medizinischen Gründen nicht wechseln kann, der kann diätetische Fasern auch dem gewohnten Futter beimischen. Am besten steigert man die Fasermenge langsam über ein paar Tage bis auf die vom Hersteller angegebene Dosis. Bei langfristiger Zugabe diätetischer Fasern sollte man bedenken, dass sie die Verdaulichkeit des Futters herabsetzen, sodass die Kotmenge größer wird und die Katze weniger Kalorien, Vitamine und Mineralstoffe etc. aufnimmt als ohne Faserzusatz.

Bei längerer Fütterung in höherer Dosis könnte es deshalb z.B. sein, dass Ihre Katze Gewicht verliert oder stumpfes Fell bekommt. Bei Überdosierung kann auch Verstopfung auftreten. Sehr wichtig ist bei Fütterung zusätzlicher Fasern, dass immer Trinkmöglichkeiten zur Verfügung stehen, weil die Fasern im Darm aufquellen.

In Dr. Hölters Onlineshop finden Sie folgende Ergänzungsfutter für Katzen mit diätetischen Fasern:

Das Dr.-Hölter-Team wünscht Ihnen und Ihren Katzen einen entspannten Fellwechsel ohne Bauchschmerzen!

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