Tierarztwissen: Mariendistel-Extrakte für Hunde und Katzen
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Lebererkrankungen

Mariendistel-Extrakte für Hunde und Katzen

Die Mariendistel wird seit Jahrtausenden bei Lebererkrankungen und zur Unterstützung der Entgiftung bei Tier und Mensch angewendet. Doch was kann die Heilpflanze? Und was gibt es beim Kauf von Mariendistel-Extrakten für Hund und Katze zu bedenken?

Erstellt am: 2. September 2019 - Aktualisiert am: 20. Februar 2024 von Dr. Hölter Tierärzteteam
Mariendistelblüte

Die sieben wichtigsten Effekte der Mariendistel 

Schon in den späten 60er Jahren identifizierten Forscher Silybin als wichtigsten wirksamen Bestandteil in den Mariendistelfrüchten (die aussehen wie Samen). Silybin und einige ähnliche Moleküle werden heute unter dem Begriff Silymarin zusammengefasst. Silymarin ist:

  1. antioxidativ
  2. entzündungshemmend (antiinflammatorisch)
  3. galletreibend (choleretisch)
  4. regenerationsfördernd
  5. leberschützend (hepatoprotektiv)
  6. narbenhemmend (antifibrotisch)
  7. Abwehrkräfte-stärkend (immunmodulatorisch)

1. Silymarin ist ein Antioxidans

Bei vielen Lebererkrankungen kommt es zu oxidativem Stress im Lebergewebe. Das dient zum Beispiel der Abwehr von Infektionserregern bei akuten Erkrankungen, kann sich aber verselbständigen und bei chronischen Lebererkrankungen dazu beitragen, dass immer mehr Lebergewebe zerstört wird. Silymarin aus Mariendistelsamen kann Freie Radikale neutralisieren und so oxidativem Stress entgegenwirken. Es kann dazu beitragen, wichtige Zellstrukturen wie die DNA und die Zellmembran vor Schäden durch Freie Radikale zu schützen. Außerdem ist Silymarin in der Lage, Enzyme zu hemmen, die an der Bildung freier Radikale beteiligt sind und die Bildung von Schutzmolekülen (z.B. Sirtuinen) zu fördern. Nicht zuletzt aktiviert es körpereigene Antioxidanzien-Systeme wie die Superoxiddismutase.

2. Silymarin hemmt Entzündungen

Silymarin hemmt unter anderem einen der wichtigsten Wege der Entzündungsreaktion, die Aktivierung des so genannten NF-kappaB-Transkriptionsfaktors. Dieser fördert die Bildung entzündungsfördernder Enzyme und Botenstoffe, die bei chronischen Lebererkrankungen zum Problem werden können.

3. Silymarin regt den Gallefluss an

Es sorgt dafür, dass mehr Gallensalze in die Galle gepumpt werden und fördert so zum Beispiel die Fettverdauung und die Ausscheidung an Gallensalze gebundener Giftstoffe.

4. Silymarin fördert die Regeneration der Leber

Schon in den 80er Jahren zeigte sich, dass Silymarin nach einer Teilentfernung der Leber die Regeneration des verbliebenen Organteils fördert. Bis heute ist nicht vollständig geklärt, wie das genau funktioniert. Vermutlich hilft eine durch Silymarin gesteigerte Eiweißbildung dabei, geschädigte Leberzellen zu regenerieren und neue zu bilden.

5. Silymarin schützt das Lebergewebe

Es unterdrückt die Bildung zellschädigender Zytokine und blockiert die Aufnahme von Giftstoffen (Toxinen) in die Leberzellen.

6. Silymarin hemmt die Narbenbildung

Eine Leberfibrose, auch als Schrumpfleber bekannt, ist eine gefürchtete Komplikation vieler Lebererkrankungen. Zerstörtes Lebergewebe wird dabei durch Narbengewebe ersetzt. Doch je mehr Narbengewebe in der Leber entsteht, desto schlechter kann sie ihre Aufgaben erfüllen. Silymarin hemmt die Entstehung der Zellen, die das Narbengewebe bilden (Myofibroblasten).

7. Silymarin ist immunmodulatorisch

Bei autoimmun-bedingten Lebererkrankungen, wenn also das Immunsystem selbst die Leber angreift, hemmt Silymarin die zerstörerische Aktivität bestimmter Immunzellen (T-Lymphozyten).

Silymarin regte in verschiedenen Studien das angeborene und das erworbene Immunsystem an, stärkte also die Immunabwehr.

Die Bedeutung von Mariendistel-Extrakten bei Lebererkrankungen ist bisher am besten erforscht, doch gibt es auch andere interessante Einsatzmöglichkeiten. Beispielsweise zeigten mit Mariendistel-Extrakt und einem Antibiotikum behandelte Hunde mit einer Giardien-Infektion weniger Nebenwirkungen der antibiotischen Behandlung. Bei zuckerkranken Menschen mindert Silymarin die Insulinresistenz. Dank seiner antioxidativen und zellschützenden Eigenschaften wird Silymarin auch im Zusammenhang mit neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson und Alzheimer intensiv erforscht. 

Wie hilft Mariendistel bei leberkranken Hunden und Katzen?

Viele Experten für Tierernährung empfehlen Mariendistel-Extrakte im Rahmen spezieller Leberdiäten. Sie setzen vor allem auf die antioxidativen und antientzündlichen Eigenschaften der Mariendistel und haben in der Praxis gute Erfahrungen bei ihren Patienten gemacht. Leider gibt es für unsere Haustiere jedoch bisher zu wenige klinische Mariendistel-Studien, um klare Aussagen zu bestimmten Leberkrankheiten von Hund und Katze treffen zu können. Vieles wurde bisher nur an Zellkulturen, an Labortieren und bei menschlichen Patienten erforscht, mit unterschiedlichen Mariendistel-Extrakten in unterschiedlichen Dosierungen. Zwar zeigten sich die oben beschriebenen Effekte von Silimarin auch bei den verschiedenen Spezies, dennoch ist es nur eingeschränkt möglich, die Ergebnisse auf leberkranke Tiere zu übertragen. Sicher ist aber, dass Mariendistel-Extrakte sehr gut verträglich sind. 

Worauf Sie beim Kauf von Mariendistel-Extrakten achten sollten

Mariendistel-Extrakte haben sehr unterschiedliche Qualität. Silymarin wird nur schlecht vom Körper aufgenommen, hat also eine geringe Bioverfügbarkeit. Füttert man reines Mariendistel-Pulver (mit 1,5 bis 3 % Silymarin), ist meist kein Silymarin im Blut nachweisbar. Bei Mariendistel-Extrakten, die 70 bis 80 % Silymarin enthalten, findet man wenig Silymarin im Blut, in der Galle aber deutlich mehr, da Silymarin dort angereichert wird. Dank intensiver Forschung ist es heute möglich, die Aufnahme des Silymarins um ein Vielfaches zu verbessern, indem man es zum Beispiel an Lecithin koppelt. Für einige dieser Extrakte mit höherer Bioverfügbarkeit existieren bereits Studien, die eine gute Aufnahme auch bei Hunden bestätigen, so auch für den in Dr. Hölter Heparvet verwendeten Mariendistel-Extrakt.

Wenn Sie ein Produkt mit Mariendistel-Extrakt kaufen, wählen Sie am besten einen Extrakt, dessen Bioverfügbarkeit gezielt verbessert wurde oder achten Sie auf einen standardisiert hohen Silymarin-Gehalt von ca. 80%.  Generell gilt: Je weiter vorne Mariendistel in der Zutatenliste genannt wird, desto mehr ist auch enthalten. Da man aber reines Mariendistelpulver und einen Extrakt mit erhöhter Bioverfügbarkeit nicht miteinander vergleichen kann, hilft einem das bei der Beurteilung der Qualität kaum weiter. Falls nur Mariendistel-Extrakt ohne nähere Angaben deklariert ist, fragen Sie am besten beim Hersteller genauer nach.

Wir empfehlen in der Regel, ein Diät-Ergänzungsfutter für leberkranke Tiere zu wählen, wenn Sie ein Mariendistel-Produkt suchen. Diese erfüllen bestimmte rechtliche Anforderungen an ihre Zusammensetzung (z.B. einen hohen Gehalt an essenziellen Fettsäuren) und dürfen den Hinweis “Zur Unterstützung der Leberfunktion bei chronischer Leberinsuffizienz” tragen.

Wenn Sie Mariendistel für Ihren leberkranken Hund oder ihre Katze kaufen möchten, ist es sinnvoll, ein solches Diät-Ergänzungsfutter zu wählen, das den Leberstoffwechsel zum Beispiel auch mit Omega-3-Fettsäuren unterstützt.

Wie wird Mariendistel für Hund und Katze dosiert?

Für Silimarin empfehlen Experten eine Dosis von 20 bis 50 mg pro kg Körpergewicht und Tag. Bei Mariendistel-Extrakten mit gezielt erhöhter Bioverfügbarkeit kann bereits deutlich geringere Dosis ausreichen. Da die Mariendistel-Produkte so unterschiedlich sind, lässt sich die Dosis in den Produkten anhand der Zutatenliste ebenfalls nicht miteinander vergleichen. Hier hilft wiederum nur nachfragen, wenn man es genau wissen möchte.

Fazit

Mariendistel unterstützt die Leberfunktion auf vielfältige Weise und wird häufig von Tierärzten empfohlen. Trotzdem gibt es noch Forschungsbedarf bei leberkranken Hunden und Katzen. Am besten geeignet für leberkranke Tiere sind Diät-Ergänzungsfuttermittel, die auch Mariendistel enthalten.

Außerdem sollte die Ernährung an den veränderten Leberstoffwechsel angepasst werden, mit einem Diätfutter wie z.B. Royal Canin Hepatic oder Hill´s l/d:

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